Internetscan vermessen
Häufig werden im Internet bei Auktionen gescannte Abbildungen von Marken der Krakauer Ausgabe gezeigt. Diese Scans sind meist mit unbekannten Auflösungen gescannt und lassen eine direkte Vermessung der Marken nicht zu. Da es aber auf den Marken mehrere Strecken gibt, die immer die gleichen Längen aufweisen müssen, kann man oft trotzdem eine Überprüfung der Marken vornehmen.
Nehmen wir als Beispiel zwei Portomarken, die in einer Auktion bei eBay angeboten wurden.
Auf den ersten Blick sehen die Aufdrucke nicht falsch aus.
Wir ermitteln jetzt mit einem geeigneten Programm die Maße für einige Fixstrecken. Die Entfernung P – T im POCZTA ist eine Fixstrecke, die bei echten Marken 10,0 mm beträgt. Wir messen beim Scan einen Wert von 5,8 mm. Aus diesen beiden Werten, können wir einen Korrekturfaktor berechnen, mit dem die Werte, die wir auf dem Scan messen, zu korrigieren sind, um auf Millimeterangaben zu kommen. Der Korrekturfaktor ist in diesem Fall 10 / 5,8 = 1,724. Ein weiter feststehender Wert ist die Breite des Markenbildes. Diese Breite ist bei den Urmarken 22,0 mm. Bei den beiden Marken im Scan ermitteln wir 12,8 mm. Dieser Wert dient nur zur Kontrolle, wie genau der ermittelte Faktor ist. Das Ergebnis 22,0 / 12,8 = 1,719 zeigt, dass unsere ermittelten Werte sehr nahe zusammenliegen.
Als nächstes messen wir die Höhe des Aufdrucks, als eines der wichtigen zu prüfenden Grundmaße. Die Höhe des Aufdruckes im Scan beträgt ca. 5,2 mm. Multipliziert mit unserem Faktor 1,719 bzw. 1,724 ergeben sich 8,94 mm bzw. 8,96 mm. Der Aufdruck bewegt sich außerhalb der Aufdruckhöhen der echten Aufdrucke – die immer über 9 mm liegen. Typisch für diesen Höhenbereich sind die so genannten Müller-Fälschungen.
Auf ähnliche Art können auch die P/P und die P-Rhombusstrecken ermittelt werden. Die ermittelten Werte lassen aber meist keine eindeutige Aussage zur Feldbestimmung zu. Wenn sich allerdings im ermittelten Wertebereich und einem großzügigen Toleranzbereich keine zugehörigen Felder ermitteln lassen, dann ist eine Fälschung schon sehr wahrscheinlich. Eine Feinbestimmung über Aufdruckmerkmale ist im allgemeinen wegen der schlechten Scans nicht möglich.