Buchdruck – Formen und Varianten

Buchdruck – Formen und Varianten

Für die im Buchdruck überdruckten Marken, wurden zwei Druckplatten vorbereitet. Diese werden von Mikstein als Form I and II bezeichnet. Die Druckplatte der Form II wurde mindestens 4 Mal neu zusammengesetzt, woraus sich für die Form II die Subformen A, B, C, D und E ergeben.
Beim Überdruck gelangten nachstehende Aufdruckformen zur Verwendung:

Amtliche, echte Marken

Übersicht der Druckformen

Die folgende Tabelle listet die Formen und die Marken auf, die mit den jeweiligen Platten überdruckt wurden. Form 3 und 4 wurden für die Steindruck Überdrucke benutzt.

Form Wertstufen
I 3, 5, 6, 10, 12, 15, 20, 25, 40, 50, 60, 80, 90h, 1Kr, 50/42h Portomarke
25h (Teilauflage), 10Kr Porto
IIA 5, 10,20, 25, 30, und 40h Portomarke
IIB 25, 30h, 1Kr(Teilauflage), 15/36h Portomarke
IIC 2, 4, 6, 10, 30h Zeitungsmarken
IID 15h Portomarke
IIE 6h (halber Bogen)

Kopfstehende Aufdrucke sind nur von den Werten 6, 40, 50, 60, 80 und 25/80h bekannt. Doppelte Aufdrucke sind nur von den Werten 40 und 80h und der 50/42h Portomarke bekannt.

Buchdruck-Grundform I

Die Form I wurde für den Aufdruck auf Marken der Größe 25:30 mm benutzt, also den Freimarken zu 3, 5, 6, 10, 12, 15, 20, 40, 50, 60, 80, 90 Heller und 1 Kr. sowie den Portomarken 50/42 H. und 10 Kronen (schwarzer Aufdruck). Diese Form umfasste 100 Aufdrucke für einen ganzen Bogen zu 100 Marken.

i-001-80h-0-01

Die Grundform des Krakauer Aufdruckes – Form 1 – Position 1

Die bekanntesten Merkmale dieser Form sind folgende Druckeigentümlichkeiten (Aufdruckfehler): je 10 dünne Buchstaben „Z" im Worte Poczta auf der 4., 5., 14., 15., 24., 25., 34., 35., 44. und 45. Marke des Bogens; je ein Doppelpunkt anstatt des Verzierungsrhombus zwischen den zwei Aufdruckzeilen auf der 73. Marke; je ein beschädigtes „A" im Worte „Polska" auf der 30. Marke. Bei genauerer Betrachtung hat aber jede Position charakteristische Merkmale.

40h-duennes-z i-030-40h-1-01 i-073-6h-1-01
Form 1 – dünnes Z
Position 4, 5, 14, 15, 24, 25, 34, 35, 44, 45
Form 1 – gebrochenes A
Position 30
Form 1 – Doppelpunkt
Position 73

Buchdruck-Grundform II A

Für den Aufdruck auf Portomarken der, Größe 25:25 mm. Sie enthielt je 100 Aufdrucke für einen ganzen Bogen von 100 Stück Marken und gelangte zur Verwendung für die Portomarken zu 5, 10, 15, 20, 25, 30 und 40 Heller.

Später wurde diese Form durch Verringern oder Vergrößern des Abstandes zwischen den waagerechten Aufdruckreihen mehrfach verändert und zum Überdrucken anderer Werte verwendet.

Buchdruck-Form II B

Mikstein hatte angenommen, dass die Form IIB aus der Form II A entstanden ist. Mittlerweile geht man aber davon aus, dass die Form IIB aus der Form IIC entstanden ist. Durch Vergrößerung des Abstandes zwischen den waagrechten Aufdruckreihen zur Anpassung an die Markengröße 25:30 mm. Sie diente zum Überdruck aller Freimarken zu 25 und 30 Heller sowie zum teilweisen Überdruck der Freimarke zu 1 Kr. und aller Portomarken zu 15/36 Heller.

Es gibt 1 Hauptabart in der Form II – ein gebrochenes ZT in Poczta auf Position 7.

SmZT
Form II B – gebrochenes ZT auf Position 7

Buchdruck-Form II C

Die Form II C entstand aus der Form II A. Mit ihr wurden die Zeitungsmarken zu 2, 4, 6, 10 und 30 Heller überdruckt.

Buchdruck-Form II D

Die Form II D entstand aus der untere Hälfte der Form II B durch Verkleinerung des Abstandes zwischen den waag­rechten Aufdruckzeilen zur Anpassung an die Größe 25:25 mm der Portomarken zu 15 Heller. Der Überdruck erfolgte auf Halbbögen zu 50 bzw. 40 Stück .

Buchdruck-Form II E

Die Form II E entstand aus der Form II D durch Vergrößern des Abstandes zwischen den waagrechten Aufdruckreihen zur  Rückanpassung von der Größe 25:25 mrn der Zeitungsmarken auf die Größe 25:30 mm der Freimarken. Sie enthielt 50 Aufdrucke für je einen Halbbögen. Mit ihr wurden die Halbbogen der Freimarken zu 6 Heller überdruckt

Bei diesen Umwandlungen der Grundform II A in die Nebenformen B, C, D und E kam es zu horizontalen Ver­schiebungen in der Stellung der mit der Linotype-Setzmaschine hergestellten Aufdruckzeilen und des Zierstückes zueinander, die sich immer auf denselben Marken der mit diesen Formen überdruckten Bögen völlig gleichmäßig wiederholen.

Nur diese oben erwähnten Aufdruckformen sind amtlich verwendet worden und nur die mit ihnen überdruckten Marken sind vollwertig und sammelwürdig.

Nichtamtliche Marken, Nachdrucke, Fälschungen

Die Benennung der nichtamtlichen Druckformen ist nur teilweise logisch. Buchdruck-Form V wurde z.B. aus Teilen der amtlichen Formen neu zusammengesetzt und von privater Seite zum Überdrucken benutzt. Sie entstand aus Linotype-Zeilen der unteren Hälfte der Form I.

Buchdruck-Form IF

Die Buchdruck-Form IF wurde durch Lech Schmutz geprägt, der diese Form in einem Artikel beschrieben hat. Sie wurde mit neu hergestellten Linotype-Zeilen gedruckt, bei denen versucht wurde bestimmte Merklmale z.B. das dünne Z zu simulieren.

Buchdruck-Form V A

Die Buchdruck-Form V A umfasste 50 Aufdrucke für Halbbögen. Sie entstand aus einer nichtamtlichen Neuanordnung der Linotype-Zeilen der unteren Hälfte der Form I.

Buchdruck-Form V B

Die Buchdruck-Form V B entstand aus der Form V A durch Vergrößerung der Abstände zwischen den waagerechten Aufdruckzeilen zur Anpassung an die Größe der Freimarken.

Alle mit den Formen V A und V B überdruckten Marken sind nicht amtliche Marken, denn sie sind in der amtlichen Auflagehöhe nicht ausgewiesen und gelangten nie in den postalischen Verkehr. Alle diese Marken waren, nur im Briefmarkenhandel erhältlich.

Formen VI bis VIII und X

Die nach der Beendigung des Überdruckens und Auseinandernehmens der amtlichen  Formen I und II übriggebliebenen Linotypezeilen des Aufdrucks wurden zum Zusammensetzen neuer Formen missbraucht, die zum Überdrucken von privat beigestellten Marken dienten. Alle mit diesen Formen VI bis VIII und X überdruckten Briefmarken sind Fälschungen. Dasselbe gilt auch für die mit der Form IX überdruckten Marken, da diese Form erst im Herbst 1919 in Lemberg aus neugegossenen Linotype-Zeilen zusammengesetzt wurde.