Klassische Fälschungen

Klassische Fälschungen

Der Überdruck der österreichischen Marken war Mitte Januar 1919 abgeschlossen. Alle Komponenten der Überdruckplatten sollten zerstört werden, aber die Komponenten der unteren Hälfte der Überdruckplatte wurden nicht zerstört. Statt dessen wurden sie nichtoffiziell wieder zusammengesetzt und für den Überdruck halber Bögen der österreichischen Marken benutzt. Mikstein nennt dies Fälschungen.

Im Februar 1919 wurden neue nichtoffizielle Komponenten gegossen und eine neue Überdruckplatte für den Überdruck von ganzen Hunderterbögen der österreichischen Marken zusammengesetzt. Mikstein nennt die obere Hälfte dieser neuen Platte – Form 6 – und die untere Hälfte – Form 7. Nach dem Überdrucken von Bögen der österreichischen Marken, wurden die Druckplatten zerlegt, aber später im Jahre 1919 wieder zusammengesetzt und noch einmal für den Überdruck der österreichischen Marken benutzt. Auf diese Weise wurden neue Variationen und Formen erzeugt.

Ebenfalls Anfang 1919 wurden weitere neue nichtoffizielle Druckkomponenten gegossen und andere neue Überdruckplatten für den Überdruck von ganzen Hunderterbögen zusammengesetzt. Jedoch war in diesen Formen die Höhe des Überdruckes zwischen 8.75 und 9 mm gegenüber >9 bis 9.25 mm bei den Originalplatten. Diese Überducke werden üblicherweiseMüllerfälschungen genannt.

Dies sind die hauptsächlichen Fälschungsformen, die von Mikstein erkannt und beschrieben wurden. Die Druckkomponenten, die für alle diese Druckplatten sind identisch zu denen, die für die offiziellen Überdrucke verwendet wurden. Genaue Messungen und erschöpfende Untersuchungen von Details der Überdruckkomponenten sind notwendig, um die Fälschungen von den Originalüberdrucken zu unterscheiden. Mit vielleicht wenigen Ausnahmen, kann die Plattenposition eines echten Überdrucks mit einem hohen Grad an Sicherheit bestimmt werden.

Auch andere Druckplatten wurden für den Überdruck der österreichischen Marken benutzt.

Einige Characteristika der verschiedenen Formen werden werden im Anschluss im Detail dargestellt.

Form 5

Die Höhe der Überdrucke der 1., 2. und 5. Reihe ist größer als 9.25 mm – tatsächlich näher an 9.5 mm – daher sind diese Überdrucke leicht zu identifizieren. Die Höhe der Überdrucke in der 3. und 4. Reihe, ist jedoch die gleiche wie bei den Originalüberdrucken und die Positionierung ihrer Überdruckkomponenten ist ähnlich zu denen der der Originalüberdrucke.

Position der Form V Felder in der Originalplatte
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Poczta 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90
Polska 86 87 88 89 90 81 82 83 84 85
+10 Poczta 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80
Polska
+20 Poczta 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70
Polska
+30 Poczta 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60
Polska
+40 Poczta 96 97 98 99 100 91 92 93 94 95
Polska
Fm501 Fm502
Fm503

Der Überdruck auf der Marke oben ist die Form 5, Feld 57(=7). Das POLSKA dieses Überdruckes ist ursprünglich in der Form 1, Feld 82. Der genaue Überdruck ist rechts oben dargestellt. Der Überdruck von Form 1, Feld 82 wurde in rosa über den freigestellten Überdruck gelegt und im Bild rechts unten dargestellt. Die größere Höhe des Form 5 Überdruckes ist nun einfach zu erkennen.

Form 1 F

Mikstein hatte diese Form noch Forn Vi und Form VII genannt. Die Form 1 F wurde dann von Lesław Schmutz im Jahre 1974 in zwei Artikeln im „Filatelista“ ausführlich beschrieben.

In der oberen Hälfte dieser Überdruckform, ist das Z im Wort POCZTA von Feld 4, 5, 14, 15, 24, 25, 34, 35, 44 und 45 abgeschnitten, um das dünne Z des Originalüberdruckes in diesem Feld zu simulieren. Die Höhen der Überdrucke sind korrekt und die Position des Aufdrucks von 60 Feldern dieser Überdruckplatte sind ähnlich denen der Originalplatte. Die Überdruckkomponenten haben wenig Plattenfehler. Einige der Felder zeigen teilweise eine vertikale Linie zwischen dem O und C von  POCZTA.

Der Überdruck auf dem gezeigten Paar Marken stammen aus der Form 1F Feld 45 und Feld 55. Beachten Sie das dünne Z in POCZTA in den freigestellten Überdrucken auf der rechten Seite.

form1f-1 form1f-2

Müller Fälschungen

Diese Überdrucke sind einfach durch die Messung der Aufduckhöhe zu identifizieren.

Der Überdruck auf der obigen Marke ist die Müller-Kopie des Doppelpunktüberdrucks der Form 1. Der freigestellte Überdruck ist rechts oben dargestellt. Der Überdruck von Form 1, Position 73 – Doppelpunkt – wurde in rosa darübergelegt. Das Ergebnis ist rechts unten dargestellt. Die geringere Höhe des Müller-Überdruckes ist nun einfach zu erkennen.

Józef Müller hat mit einem Mitstreiter Pjotr Berest auch Marken signiert. Dabei sind die von Müller gefälschten, aber auch echte Marken. Grundsätzlich muss man aber beim Auftreten der beiden Signaturen zunächst von einer Fälschung ausgehen.

muellersignatur beresta
Józef Müller Pjotr Berest

Andere Fälschungen

Seit 1919 sind verschiedene Versuche unternommen worden, die Krakauer Überdrucke vorzutäuschen, einige im Buchdruckverfahren und andere im Steindruckverfahren und selbst mit Gummistempeln. Im Folgenden sind vier von den vielen Varianten dargestellt.

3H-falsch

Die folgenden Fälschungen zeigen den typischen verdrehten Rhombus.

Hier noch ein schönes Beispiel für eine einfach zu erkennende Fälschung eines italienischen Anbieters.
Der Rhombus zählt eher zur primitiven Variante, das oben groß offene O in POLSKA gibt es als Plattenfehler nicht.

world_stamps